Hintergrund
Zur Zeit wird in den Medien viel über die Online-Währung Bitcoin diskutiert. Dabei fällt mir auf, dass die Menschen, die in den Medien diskutieren, aber auch die Macher und Nutzer von Alternativwährungen geistig immer noch in den Reflexen gefangen sind, die ihnen durch Konditionierung antrainiert wurden. Die Diskutierenden glauben das Geld ein Wertaufbewahrungsmittel ist. Geld muss sicher sein. Eine zentrale Stelle muss über das Geld wachen, dass auch ja keiner den anderen betrügen kann. Es ist schon irgendwie drollig. Viele Menschen, die versuchen, Regionalwährungen und Online-Währungen als Alternativen zum Geldsystem der Zentralbanken zu erschaffen, folgen weiterhin den Denkmustern, die sie von Kindesbeinen an gelernt haben.
Was ist Geld?
Die meisten Menschen wurden daraufhin konditioniert zu glauben, dass Geld ein Mittel ist, um Werte aufzubewahren. Genau das stimmt nicht. Der Wert des Geldes ist lediglich dadurch gestützt, dass Schuldner alles dafür tun müssen, um an Geld zu kommen. Ansonsten wird der Gläubiger mit Hilfe von Polizei und Militär die materiellen Ressourcen des Schuldners beschlagnahmen, inklusive seines Körpers. Wer glaubt, dass diese Sichtweise etwas radikal ist, der sollte sich mal überlegen, was eine Bank verlangt, wenn man einen Kredit haben möchte … richtig … Sicherheiten. Was macht die Bank, wenn man seinen Kredit nicht bezahlen will? … richtig … Das Haus, das Auto oder Wertgegenstände werden gepfändet. Was passiert, wenn man die gepfändeten Gegenstände nicht hergeben will und droht, sich zu wehren? … richtig … Der Gerichtsvollzieher rückt mit der Polizei an. Genau darauf basiert der Wert des Geldes. Dieser Sachverhalt steht übrigens klipp und klar auf der 1 US-Dollar Note oben links drauf.
Die Definition von Geld ist also eher so zu formulieren:
„Geld ist ein Mittel zur Begleichung der Ansprüche auf den Zugriff auf die eigenen Materiellen Ressourcen durch andere“.
Was ist Geld noch?
Wirtschaft ist die Summe aller Tätigkeiten, die nötig sind, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Wirtschaft ist also lebensnotwendig im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein Mensch überlebt ca. drei Tage aus ohne Wasser und ca. zwei Wochen ohne Essen. Für die Organisation einer so komplexen Wirtschaft wie der unseren ist es wichtig zu wissen, ob für ein Gut gerade Über- oder Unterproduktion herrscht. Wir müssen bedenken: In einer arbeitsteiligen Wirtschaft arbeiten wir immer für andere und nur selten für uns selbst. Geld ist hierfür auf einem freien Markt ein Informationsübermittler. Über den Preis kann jeder Marktteilnehmer ablesen, ob bezüglich eines Gutes gerade Mangel oder Überfluss herrscht. Beim Tausch Informationen über den Aufwand zur Bereitstellung eines Gutes auszutauschen, ist also durchaus sinnvoll.
Die Rosinen aus dem Kuchen picken
Ich habe zu Hause gelernt, dass man sich nicht die Rosinen aus dem Kuchen picken sollte oder vom Ei nur das Eigelb isst. Wer die guten Seiten des Geldes haben will, muss eben die negativen Seiten in Kauf nehmen. Ich sehe das aber anders. Warum solle man sich nicht die Rosinen aus dem Kuchen picken? Warum sollte man nicht die Vorteile des Geldes genießen und die Nachteile abschaffen? Doch wie soll das gehen. Ganz einfach: Es werden beim Tausch die Informationen bezüglich des Bereitstellungsaufwandes für ein Gut übermittelt, aber keine Ansprüche auf den Zugriff auf die Ressourcen des anderen. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- Der Leistungsnehmer soll sich vor Erbringung der Leistung erkundigen, welcher Aufwand hinter der erbrachten Leistung steht, damit er den Aufwand hinter dieser Leistung einschätzen kann.
- Der Leistungsgeber soll sich vor der Zusage der Leistung darüber im Klaren sein, wie viel Aufwand hinter einer Leistung steht und ober er sie auch erbringen kann.
- Eine Leistung soll nur dann gegeben werden, wenn diese zur Erschaffung und Nutzung von Lebensgrundlagen dient und nicht sinnlos verschwendet wird.
- Eine Leistung soll nur dann angenommen werden, wenn diese zur Erschaffung und Nutzung von Lebensgrundlagen dient und nicht sinnlos verschwendet wird.
- Jeder Teilnehmer rechnet das, was er gibt oder nimmt in Punkte um.
- Beide Tauschpartner einigen sich vor Erbringung der Leistung über eine Punktezahl, die dem Wert der erbrachten Leistung entspricht.
- Der Wert der erbrachten Leistung in Form von Punkten trägt jeder Tauschpartner für sich in seine eigene Liste ein.
- Als Maß für den Aufwand kann die Arbeitsstunde gleich 10 Punkte gesetzt werden.
- Der Aufwand des Gebens und Nehmens sollte für jeden Teilnehmer selbst stets miteinander im Gleichgewicht sein. Die Punkte sind aber kein soziales Gewissen.
- Die Punkte haben auch keinen Wert. Es ist sehr wichtig, das immer im Kopf zu behalten! Die Punkte haben lediglich die Aufgabe, Informationen bezüglich Über- oder Unterproduktion zu ermitteln. Derjenige, seine Punkte nicht ordentlich zusammenrechnet, betrügt sich nur selbst, weil er seine eigenen Informationen bezüglich der Marktlage verfälscht.
- Das staatliche Geld ist lediglich eine Ware.
- Leistung muss bevorzugt durch Technik unterstützt oder erbracht werden, um Menschen zu entlasten.
- Ressourcen müssen erschaffen und gepflegt werden, Stoffkreisläufe müssen geschlossen sein.
- Das Konzept der Schuld wird abgelehnt, da es dazu führt, dass Menschen die Leistungen anderer nur widerwillig annehmen.
- Die Möglichkeit, eigene Anteile an den geschaffenen Lebensgrundlagen zu erwerben, sollten genutzt werden. Es ist besser, die Kräfte der Natur in Form von Maschinen für sich arbeiten zu lassen, als allein durch die Arbeit der eigenen Hände sein Einkommen zu bestreiten.
Was ist dafür notwendig?
Diese Vorgehensweise kann jeder hier und jetzt Vorleben. Der erste Vorteil davon ist, dass man selbst anhand der eigenen Liste erkennt ob man seine eigenen Ressoucen verbraucht, indem man zu viel für andere tut und zu wenig erhält, oder ob man die Ressourcen anderer verbraucht, indem man zu viel von anderen nimmt und zu wenig für andere tut. Der zweite Vorteil davon ist, dass man anhand der Auskunft des Tauschpartners bezüglich des Aufwandes der erbrachten Leistung erkennt, ob bezüglich der erbrachten Leistung Mangel oder Überfluss herrscht. Man bekommt also Informationen über die vorhandenen Ressourcen in der Gesellschaft.
… und was ist, wenn jemand trotzdem versucht, andere auszunutzen, indem er seine Punkte nicht ordnungsgemäß zusammenzählt? Wäre dann nicht das ganze System des Gleichgewichts von Geben und Nehmen gefährdet? … Hier lauert wieder die Falle der Konditionierung. Ein gerissener Betrüger nutzt wehrlose, anständige Menschen aus? Sind die Menschen wirklich wehrlos? Ist es nicht vielmehr so, dass es sich schnell herum spricht, wenn ein Mensch andere arglistig ausnutzt? Die Gesellschaft als Ganzes sollte das Betrügen einiger Weniger ohne Probleme verkraften können. Wenn sie das nicht kann, ist das ohnehin ein Zeichen dafür, dass der Gesellschaft massive Umbrüche bevorstehen,die nicht aufzuhalten sind. So etwas kommt eher selten vor. Es ist vielmehr so, dass Menschen immer die Möglichkeit haben, jemandem , dem sie nicht vertrauen, die Zusammenarbeit zu verweigern … solange sie nicht vom Geld abhängig sind. Man überlege sich, ob die Menschen im unserem jetzigen Euro-Dollar-Geldsystem die Möglichkeit haben, die Zusammenarbeit zu verweigern. Ich denke, das Heer der Lohnsklaven sprich für sich.