Über Abfallprodukte, Müll und Nebenprodukte
27.09.2008 von michey
Entsorgung von Anfang an
Ein Produkt, dass man sich kauft verursacht bereits beim Kauf Folgekosten und Entsorgungskosten, die zwar erst zum Zeitpunkt der Entsorgung anfallen, die aber von Anfang an in die Kostenrechnung mit einbezogen werden müssen. Die Mülldeponien werden in Zukunft vermehrt gebühren für die Entsorgung Problematischer Stoffe verlangen. Die Steinwolle für die Wärmedämmung von Gebäuden zum Beispiel könnte in Zukunft ein Kostenfaktor beim Abriss von Gebäuden werden. Schon während der Anfangsplanung müssen deshalb die Abfallprodukte berücksichtigt werden, die während des Betriebs des neu entwickelten Produkts und bei dessen Entsorgung anfallen werden.
Der Denkfehler „Abfallprodukte“
Der Begriff „Abfallprodukt“ ist eigentlich ein Ausdruck für eine falsche Denkweise, die sich im laufe der Menschheitsgeschichte festgesetzt hat. Ich persönlich spreche nicht von „Abfallprodukten“ sondern lieber von Nebenprodukten. Abfälle sind für mich etwas, was man gerne entsorgt und am besten in einer Deponie irgendwo weit, weit weg vergräbt. Diese Denkweise unserer Gesellschaft ist verheerend und führt von der Vergangenheit bis in unsere heutige Zeit zum Anwachsen der Mülldeponien und zur Ansammlung von Stoffen, die für das Leben auf unserer Erde absolut schädlich sind.
Wenn unsere Gesellschaft aber beginnt, Abfallprodukte als „Nebenprodukte“ zu sehen, ganz gleichgültig wie giftig sie sind oder wie ekelhaft sie aussehen, dann stellt sich gleich von Anfang an die Frage, wie man die Nebenprodukte nutzen kann und ob man sie überhaupt nutzen kann. Meist wird man die Nebenprodukte nutzen können und hier ist Ingenieurskunst gefragt. Selbst giftige Nebenprodukte enthalten oft wertvolle Rohstoffe, die zu einem früheren Zeitpunkt mit viel Aufwand aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wurden. In Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass in manchen Regionen ein gravierender Rohstoffmangel auftreten wird. Darum ist eine Veränderung der Sichtweise bezüglich Nebenprodukte dringend nötig. Außerdem muss derjenige, der Nebenprodukte nutzt nicht mit viel Aufwand Rohstoffe aus großer Entfernung beschaffen.
Sind die Nebenprodukte eines Produkts nicht nutzbar, dann muss man sich Gedanken darüber machen, wie man die Entstehung dieser Nebenprodukte verhindert, ansonsten tauchen mit der Zeit Entsorgungsprobleme auf. Die Menschen in unserer Gesellschaft sind es bisher gewohnt, dass jemand kommt und den Müll abholt. Was mit dem Müll geschieht, wollen die meisten Menschen lieber nicht wissen. Nur weil man den Müll nicht mehr sieht, heißt das aber nicht, dass der Müll weg ist. Gerade für den Atommüll gilt das in gravierender Weise. Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken darüber, was mit dem Atommüll passiert, nachdem er zum Beispiel in ein stillgelegtes Salzbergwerk deponiert und dann vergessen wird.
Die alten Römer und der Atommüll
Angenommen die Römer in der Antike hätten uns Atommüll in stillgelegten Bergwerken hinterlassen. Es wäre wahrscheinlich, dass wir nicht wissen, wo der Müll vergraben liegt, da die Römer ihn wahrscheinlich weit weg von Rom in einer ihrer Kolonien deponiert hätten. Die technischen Unterlagen aller Deponien währen in den letzten 2000 Jahren wahrscheinlich verloren gegangen. Zum Glück haben uns die Römer aber keinen Atommüll hinterlassen und wir können diesbezüglich beruhigt sein. Unsere Nachfahren hingegen, sollten sich vor unserem Atommüll aus der Kernspaltung und der Kernfusion in Acht nehmen. Sie sollten sich gut überlegen, wo sie Löcher in die Erde bohren, denn sie könnten auf radioaktive Abfälle oder CO2 stoßen, dass wir zum Schutze des Weltklimas in den Boden gepresst haben.