Entfesselung der Ideen
20.11.2008 von michey
Das wahre Wesen der Patente
Aufgrund meiner praktischen Erfahrung habe ich erkennen müssen, dass Patente und Gebrauchsmuster viel zu viel Kraft aufzehren. Sie können ein Klotz am Bein der Erfinder sein, wenn Erfinder ihre Patente lediglich „bewachen“. Es ist nicht schwehr, ein Gebrauchsmuster anzumelden und es zu besitzen. Aber die Aushandlung von Lizenzverträgen ist für kleine Unternehmen aufwendiger als die eigentliche Produktentwicklung aus dem Gebrauchsmuster. Diese Tatsache hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe mir die Frage gestellt, wem Patente und Schutzrechte allgemein nutzen und wem nicht.
Schutzrechte können dazu benutzt werden, um für einige Zeit ein Monopol auf eine bestimmte Idee herzustellen. Schutzrechte sorgen also für eine Aufrechterhaltung des Status Quo und das nutzt vor allem den Unternehmen, die groß und träge sind, und die über große Mengen an Kapital verfügen. So können sich diese Unternehmen auf ihre Lizenzen ausruhen und die Zeit arbeitet für sie. Die eigentlichen Erfinder von Ideen sowie kleine Unternehmen behindern sich selbst, wenn sie ihre Patente „bewachen“ und versuchen, sie teuer zu verkaufen. Meist warten sie vergeblich, dass sich ein Käufer für ihre Ideen findet, und so verdammen sich die Erfinder damit selbst zur Untätigkeit. Diese kleinen Unternehmen vergeuden ihr Potential damit, zähe und erfolglose Verhandlungen über Lizenzverträge zu führen, die dann doch abgelehnt werden.
Ich kann allen Erfindern darum nur folgendes ans Herz legen: Die Schutzrechte sind nicht für Euch Erfinder da, die den technischen Fortschritt voranbringen wollen. Schutzrechte sind für die jenigen da, die am Stand der Technik Geld verdienen wollen. Darum bewacht Eure Patente nicht länger sondern lasst sie frei.
Wie können Ideen entfesselt werden?
Wenn Erfinder, in Anlehnung an die General Public Licence (GPL), ihre Ideen der Öffentlichkeit als freie Hardware frei zugänglich machen, dann brauchen sie keine Angst mehr zu haben, dass irgend jemand die Ideen stehlen könnte. Erfinder können dann ganz ungezwungen das tun, was sie eigentlich tun sollten. Sie können ihre Idee einfach in die Tat umsetzen. Was wäre die Konsequenz, wenn eine Idee entfesselt wird, deren Zeit reif ist? Tausende Menschen unterstützen den Erfinder dabei, seine Idee weiter zu entwickeln und zu verbreiten. Eine solche Idee wäre nicht mehr aufzuhalten und auch der Erfinder selbst könnte an der Umsetzung der Idee verdienen, indem er mit Hilfe seines Know Hows die eigene Idee realisiert und vermarktet. Gleichzeitig kann der Erfinder selbst das Know How der vielen Menschen nutzen, die seine Idee weiter entwickeln und ihr Know-How wiederum der Öffentlichkeit frei zugänglich machen. Das schönste Beispiel dafür ist das Computer-Betriebssystem Linux.
Was wäre die Konsequenz freier Hardware?
Riesige Unternehmen, die bisher durch Massenfertigung und Monopolstellung mit hohen Gewinnen profitieren, würden durch freie Hardware einen Wettbewerbsnachteil auf dem freien Markt spühren. Gigantische Investitionen würden sich nicht mehr lohnen, weil die Entwicklung freier Patente viel zu schnell voranschreiten würde. Nur kleine Unternehmen, die mit geringen Investitionskosten auskommen, sind flexibel genug, um die Produktentwicklung einer freien Hardware voranzutreiben. Mittlere Technologien würden sich ausbreiten. Eine Vielfalt an kleinen Unternehmen optimaler Größe würden dem Markt ein neues vielfältiges Gesicht geben. Es gäbe endlich einen wirklich freien Markt, der sich selbststabilisierend organisiert.