Der Boden der Gesellschaft
30.01.2010 von michey
Verschwörungstheorie
Ich stand neulich in Dresden an der Kreuzung Pfotenhauerstraße – Fetscherstraße und habe mir die Baustelle für die Waldschlösschenbrücke von weitem angesehen. Ich habe das ganze Ambiente so auf mich wirken lassen, die unglaublich breite Fetscherstraße und die Häuser am Rande der Fetscherstraße, die schon seit langem so gebaut sind, als ob an diesem Ort schon immer eine Brücke über die Elbe gebaut werden sollte. Das hat mich ein bisschen ins Philosophieren gebracht:
Ich freue mich bereits, wenn ich zwei Wochen in die Zukunft planen kann. Was in einem Monat ist oder gar in einem Jahr, das kann ich heute noch gar nicht sagen. Schaue ich mir aber die Baustelle der Waldschlösschenbrücke an, dann komme ich zu dem Schluss, dass es in unserer Gesellschaft Leute gibt, die über Generationen planen – zumindest scheint es so. Ich sehe im Gegensatz dazu Intellektuelle mit wenig Geld diskutieren und sehe, wie sie sich nicht einmal einig werden können, wie man einen Nagel in die Wand schlägt. Gleichzeitig sprechen Politiker und Entscheidungsträger großer Konzerne mit einer Stimme, wenn es darum geht, Steuern zu erhöhen, Gigantische Projekte zu realisieren, Gesetze zu verschärfen oder Kriege durchzuführen. Die Menschen, die wenig besitzen, tun sich unendlich schwer, gemeinsam zu handeln. Die Menschen, die viel besitzen, brauchen sich scheinbar gar nicht abzusprechen sondern scheinen nahezu immer einer Meinung zu sein.
Gibt es wirklich eine Weltverschörung, wo „Die da oben“, „die Elite“ oder sonst wer beteiligt sind. Treffen sich irgendwelche Leute in geheimen Clubs, wo schon ihre Großväter und Ururgroßväter Mitglied waren, wo man hineingeboren wird und wo die Pläne für die Weltherrschaft geschmiedet werden?
Oder stelle ich vielleicht die falsche Frage?
Mit Sicherheit gibt es irgendwelche exclusiven Clubs dieser Art, aber ob die Menschen in solchen Clubs so viel Macht besitzen – irgendwie kommen mir da Zweifel auf. Wie sollen ein paar Herren in seltsamer Kleidung den gesamten, selbstorganisierenden, chaotischen Organismus namens Menschheit kontrollieren? Ich denke, diese Herren wären nur noch überfordert.
Boden und Ressourcen.
Wer selbst Gartenbau betreibt, der wird wissen, dass die Beschaffenheit des Bodens ganz stark bestimmt, welche Pflanzengesellschaften auf ihm wachsen und wie sie sich organisieren. Der Boden und das Klima sind die Ursache, die Pflanzengesellschaft und ihre Ausprägung sind die Wirkung. sicher beeinflussen die Pflanzen auch den Boden unter sich, aber trotzdem stehen ihnen nur die Stoffe zu Verfügung, die auch im Boden sind. Das bringt mich auf einen Gedanken, vielleicht nur eine Vermutung:
Was wäre wenn es sich mit der menschlichen Gesellschaft ähnlich so verhält wie mit den Pflanzen? Was wäre wenn die an einem Ort zu Verfügung stehenden Ressorucen die Struktur der Menschlichen Gesellschaft bestimmen? Angenommen, an einem Ort der Welt würde ein gigantisches Solarkraftwerk gebaut, dass alle Menschen in der Region mit Energie versorgt. Es wird immer jemanden geben, dem dieses Kraftwerk gehört und der dieses Kraftwerk in Stand hält. All die Menschen, die Eigentum an diesem Kraftwerk haben werden versuchen, ihren Besitz zu erhalten. Diese Menschen werden sich wahrscheinlich fast immer einig sein was sie in bezug auf das Kraftwerk sowie in Bezug auf die Energieversorgung zu tun haben. Die physikalisch vorhandene Struktur der Energieversorgung macht bestimmte Handlungsweisen einfach erforderlich. Die Menschen aber, die kein Eigentum an dem Solarkraftwerk haben, die abhängig vom Solarstrom sind, werden sich zu tode diskutieren, wenn es darum geht, gegen die Symptome der Anbhängigkeit zu kämpfen. Die Menschen, die nicht Eigentümer des Solarkraftwerks sind, werden darüber diskutieren, ob es besser ist, die Gewerbesteuer zu erhöhen, oder den Stromanbieter zu zerschlagen und zu verteilen, während die Eigentümer des Solarkraftwerks gerade die langfristige Vergößerung des Kraftwerks in den nächsten 20 Jahren beschließen.
Die Suche nach der richtigen Frage
Kann es sein, dass nicht die Pläne einer „herrschenden Elite“, die Generationen überdauern sondern die physikalischen Ressourcen, die an einem Ort vorhanden sind? Kann es sein, dass es eigentlich eine starre „herrschende Elite“ gar nicht gibt, sondern dass vielmehr zentral sturkturierte, physikalische Ressourcen immer wieder im Laufe der Generationen „herrschende Eliten“ hervorbringen? Entstehen „herrschende Eliten“ erst gar nicht, wenn die physikalischen Ressourcen dezentral strukturiert sind?
Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Wenn ich der Eigentümer meiner physikalischen Ressourcen bin, dann fällt es mir wesentlich leichter, an mich gestellte Forderungen zu ignorieren, als wenn ich von den Ressourcen anderer abhängig bin. Wenn ich aber der Eigentümer meiner Ressourcen bin und meine Ressourcen pflegen möchte, werden meine Ressourcen auch von mir bestimmte Verhaltensweisen und Handlungen erfordern, denn sie sind der „Boden“ auf dem ich wachse.