Novartis verliert Patentstreit um Krebsmittel
02.04.2013 von viajero
Eine schöne Nachricht für Neuland: Novartis verliert Patentstreit um Krebsmittel
Wenn die Pharmahersteller und Rechte-Inhaber jetzt loszetern, dass dann niemand mehr die Entwicklung bezahlen wird und am Ende mehr Menschen an Krebs sterben werden, ist das ziemlich scheinheilig:
- Wenn Novartis eine ausreichende Erfindungshöhe vorweisen hätte können, dann hätte Novartis auch wieder 20 Jahre Patentrechte bekommen. Da Novartis aber nur das alte etwas „aufgefrischt“ hat um weiter das Monopol zu behalten, braucht hier nicht gejammert werden. Die Kosten aus der Entwicklung hat Novartis in den 20 Jahren vermutlich mehr als zurück bekommen.
- Es gibt inzwischen genug Beispiele, dass das derzeitige Patentsystem nicht optimal läuft: Pharma-Patente
An diesem Gerichtsstreit von Novartis wird mal wieder klar, dass sich die Interessen der Verbaucher (Patienten) und der Industrie nicht vertragen. Selbst mit dem Urteil wird der „Kampf“ nicht aufgelöst. Aber warum nicht etwas weiter denken? Warum nicht neue, alternative Systeme der Finanzierung von Forschung und Entwicklung zu Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika einführen? Dabei müssen die Entwicklungskosten von den Produktpreisen abgekoppelt werden, damit diese Preise kein unnötig hohes Hindernis darstellen.
- Denkbare Finanzierungsmodelle können zum Beispiel öffentlich finanzierte Forschungsprämien sein, die für die erfolgreiche Entwicklung von Medikamenten ausgelobt werden.
- Bedingung für die Auszahlung einer solchen Geldprämie wäre: das Monopolrecht an dem Medikament aufzugeben. Das Wissen über die Mediakmente stünde damit als Gemeingut der ganzen Gesellschaft offen. Die Nutzenmaximierung käme anstatt der Profitmaximierung in den Vordergrund.
- Das Medikament würde immer noch Geld kosten, aber die Preise wären dann deutlich niedriger als die Monopolpreise.
- Auch das altbewährte Konzept der direkten öffentlichen Förderung von Forschung und Entwicklung kann wichtige Beiträge leisten.
- Die Kosten der Geldprämien bzw. der öffentlichen Forschung und Entwicklung könnten z.B. über eine Steuer auf alle Medikamente umgelegt werden. Auch dann wären die Medikamente immer noch bedeutend günstiger und der Staatshaushalt würde nicht belastet (Selbstfinanzierung).
Mehr zu dieser Idee: Petentleft (engl.)